Brief an den Präsidenten des Landessportverbandes Schleswig-Holstein
Sehr geehrter Herr Dr. Wienholtz,
bitte prüfen Sie, ob der Landessportverband nachstehende Vorschläge unterstützen kann.
- Städte und Gemeinden des Landes Schleswig-Holstein werden aufgefordert, Sportvereinsbeiträge für Familienmitglieder von Empfängern des Arbeitslosengeldes I und II (Hartz IV) sowie von Arbeitnehmern, deren Verdienst unter der Armutsgrenze liegt, zu übernehmen.
- Die Kommunen werden aufgefordert, Sportvereine bei der Integration von Migranten stärker zu unterstützen.
Zu 1.
Die Bedeutung des Sports ist unter sozialen Aspekten unbestritten. Hierzu müssen keine weiteren Ausführungen gemacht werden. Vielmehr darf ich aus einer Presseerklärung des Landessportverbandes von 2007 zitieren: Der LSV-Präsident appellierte an die Kommunen, die Sportvereine- und verbände bei der Wahrnehmung ihrer sozialen Verantwortung zu unterstützen.
Der Vorschlag kommt von mir, weil die am Sport interessierten Menschen mit nur wenig Geld und die Vereine konkrete Hilfe vor Ort benötigen. Begründung: Die Menschen haben immer weniger Geld in der Haushaltskasse (heute weniger als Mitte der 90er Jahre). Wir haben nach wie vor eine hohe Arbeitslosigkeit. Wir haben heute weniger sozialversicherungspflichtig beschäftigte Menschen als Mitte der 90er Jahre (damals 28, heute gut 26 Millionen Menschen). Immer mehr Menschen, die Arbeit haben, liegen mit ihrem Nettoeinkommen unter der Armutsgrenze (6 Millionen). Die Ausgabenschwerpunkte der privaten Haushaltskassen haben sich verschoben (Stichwort Energie- und Lebensmittelpreise). In Teilen des Landes gibt es einen Bevölkerungsrückgang ( Kellinghusen: vor drei, vier Jahren lebten hier noch knapp 8300 Menschen, heute sind es rund 7950). Und: Die Kommunen ziehen sich immer mehr aus der Sportförderung zurück (ungeachtet dessen, dass Sport nach Artikel 9 der Landesverfassung gefördert werden soll). Die Folge: Menschen müssen sparen und verlassen Sportvereine. Die Mitgliederzahlen von wichtigen gesellschaftlichen Institutionen sinken. Eine Entwicklung, die wohl weiter anhalten wird. Soziale Brennpunkte, Gewalt und allgemeine Aggression wachsen . . .
Zu 2:
Gemeinsam mit Kommunen müssen Wege gefunden werden, wie Vereine stärker als bisher direkt ausländische Mitbürger in den Vereinssport einbinden können. Nicht die abstrakte Debatte (irgendwo) zählt, sondern die konkrete Handlung vor Ort führt zur Integration. So können wir als Sportvereine einen besseren Beitrag zur Integration leisten und soziale Probleme möglicherweise mit lösen.
Mit sportlichen Grüßen
Ulrich Lhotzky-Knebusch
- Vorsitzender
von Marten Prieß