Trainer
müssen mehr Aufgaben übernehmen
TC
Kellinghusen diskutiert über die Zukunft des Clublebens
Kellinghusen. Schleswig-Holstein hat die „Rote Laterne“ bei
der Förderung des Sports im Bundesländervergleich. Und die Stadt Kellinghusen
zählt mit zu den Schlusslichtern in SH bei der Sportförderung. Dies, obwohl
Sport in der Landesverfassung steht. Der Tennis-Club Kellinghusen (TCK) hatte
Mitglieder und Öffentlichkeit zu einer Debatte über die Zukunft des Tennissports
eingeladen. Die Kernfrage lautete: Wo steht der TCK 2020?
TCK-Vorsitzender Ulrich Lhotzky-Knebusch skizzierte zunächst
das Umfeld, in dem der Tennissport und auch andere Sportarten tätig sind. Das
wäre: Ein Kellinghusen mit sinkender Einwohnerzahl. Ein Kellinghusen, in dem
vor 25 Jahren die letzten neuen Gewerbeflächen und vor zwölf Jahren das letzte
Neubaugebiet ausgewiesen wurde. „Auch fehlt es an einem guten Wohnungsbestand
und die Kommunalpolitik interessiert sich nicht so sehr für den Sport. Wer soll
also hierher wollen“, so der Vorsitzende. Für elf Sportvereine mit rund 4000
Mitgliedern – statistisch mehr als die Hälfte der Einwohner – weise der
Haushalt der Stadt 37.000 Euro aus. Andere Projekte würden wesentlich besser
gefördert.
„Trotzdem lassen wir uns nicht unterkriegen“, so der Vorsitzende.
Konkret wird angesichts zunehmender Ganztagsschulen vermehrt auf „Tennis in der Schule“ gesetzt. „Wir
haben gerade erfolgreich ein Tennisseminar mit der Gemeinschaftsschule
durchgeführt“, so Lhotzky-Knebusch. Und der 2. Vorsitzende Heino Hartmann wirbt
verstärkt in den Kellinghusener Schulen für den Tennissport. Außerdem wird über
eine verbesserte Integration von Neumitgliedern, über neue Abläufe im Spielsystem
auf der TCK-Anlage, über Veränderungen im Jugendbereich und über Angebote der öffentlichen Gaststätte auf der
Anlage nachgedacht.
Ein Verein, dies wurde während der Debatte deutlich, muss
heute wesentlich professioneller als noch vor 30, 40 Jahren geführt werden.
„Heute gehört ein gutes Management auf ehrenamtlicher Basis zur Vereinsführung“,
so Schatzmeister Hans-Wilhelm Prieß. Das Ehrenamt sei nach wie vor die Säule im
Vereinsleben.
Ob dies in zehn, zwanzig Jahren noch so sein wird, stehe auf
einem anderen Blatt, so Lhotzky-Knebusch. „Ich denke, Sporttrainer werden in
Zukunft eine größere Rolle im Vereinsleben übernehmen. Dafür müssen aber neue
Ausbildungsziele entwickelt werden. Ähnlich verhält es sich mit Fragen rund um Tennishallenbewirtschaftung,
Tennis-Marketing und den Zielen eines Sportverbandes mit seinen
unterschiedlichen Ebenen – alles muss im Wandel gesellschaftlicher Bedingungen
auf den Prüfstand.“